Stele „Lager Mecklenbeck“ eingeweiht
Die Verwaltung der Stadt Münster wurde im August 2021 in einem CDU-Antrag gebeten, im Umfeld des früheren „Lager Mecklenbeck“ einen Mahn- und Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit, Krieg und Gewalt einzurichten, der über das Zwangsarbeitersystem aufklärt und die Opfer würdigt. Dabei sollte nach den Vorstellungen der CDU insbesondere auch der jungen Generation Gelegenheit gegeben werden, sich einzubringen.
Und so war es dann auch bei der Einweihung der Stele am zentralen Platz des neuen Wohnquartiers an der Goldenbergstraße. Schüler der Friedensschule sowie die zuständige Fachlehrerin Frau Claudia Strieter waren ebenso anwesend wie Herr Philipp Erdmann vom Archivamt der Stadt Münster und weitere Gästen aus Mecklenbeck. Die Schüler hielten bewegende Reden zum Thema Zwangsarbeit in Mecklenbeck, die einerseits die Opfer in den Blick nahmen, aber andererseits auch den Bezug zur heutigen Zeit mahnend herstellten.
In Mecklenbeck wurde die erste Stele der neuen Generation in Münster eingeweiht. Weitere Stelen am Friedensdenkmal, an Kriegerdenkmälern auf der Promenade und am ehemaligen Kriegsgefangenenlager Rennbahn (Berg Fidel) werden nach Ostern eingeweiht.
Der Text auf der Stele für den Zeitraum 1939/40 bis 1945 lautet:
Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs errichtete die nationalsozialistische Organisation „Deutsche Arbeitsfront“ im heutigen Waldgebiet, das an Bahntrasse und Weseler Straße grenzt, das „Arbeitslager Mecklenbeck“ mit 15 einfachen Holzbaracken. Zunächst erfolgte die Nutzung des Lagers Mecklenbeck als Kriegsgefangenenlager. Soldaten aus Polen, Frankreich, Slowakei, Niederlande und ab Ende 1941 aus der Sowjetunion wurden darin gefangen gehalten. Der Kriegsausbruch führte zu einem großen Arbeitskräftemangel im Deutschen Reich. Daher wurden ausländische Kriegsgefangene und ab 1941/42 vor allem polnische und sowjetrussische zivile Arbeitskräfte auch in Münster zum Arbeitseinsatz gezwungen.
Im Lager Mecklenbeck brachte die deutsche Arbeitsverwaltung auch nach Deutschland verschleppte Männer, Frauen und Kinder aus der Sowjetunion unter. Die „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“ hatten in münsterischen Fabriken und Handwerksbetrieben, bei der Stadtverwaltung, der Trümmerräumung oder auf Bauernhöfen harte Zwangsarbeit zu leisten. Sie wurden täglich zu ihren Arbeitsstätten und abends zurück in das Lager gebracht. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion litten besonders unter den schlechten Lebensbedingungen. Zahlreiche Menschen starben an Hunger oder ansteckenden Krankheiten.
Ein QR-Code auf der Stele verweist auf die Webseite www.muenster.de/stadt/zwangsarbeit. Diese wird zeitnah ins aktuelle, für Mobilgeräte geeignete städtische Corporate Design überführt, mit einer dynamischen Kartenanwendung versehen und dann laufend die Schüler-forschungen zum Thema Zwangsarbeit einbinden können. Philipp Erdmann wies darauf hin, dass gerade die Einbindung der Schüler in Mecklenbeck ein Alleinstellungsmerkmal in Münster besitzt.
Warum war uns von der CDU diese Stele so wichtig?
Wir wollen, dass durch diesen Ort vergangenes Unrecht im Bewusstsein bleibt, Unrecht vor dem Vergessen bewahren – und für die Zukunft daraus zu lernen!