Gegen das Vergessen – Zwangsarbeiterlager Mecklenbeck
Die Verwaltung der Stadt Münster wird in einem jetzt eingebrachten Antrag der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Münster West gebeten, im Umfeld des früheren „Zwangsarbeiterlagers Mecklenbeck“ (1940-1945) einen Mahn- und Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit, Krieg und Gewalt einzurichten, der über das Zwangsarbeitersystem aufklärt und die Opfer würdigt. Die Einbeziehung digitaler Formate ist dabei willkommen, um den Ort geeignet in geschichtliche Zusammenhänge einordnen zu können.
Die Bürgerschaft soll frühzeitig beteiligen werden. Dabei soll insbesondere auch der jungen Generation Gelegenheit gegeben werden, sich einzubringen.
In der Antragsbegründung wird ausgeführt, dass die über 80jährige Geschichte dieses Ortes wechselvoll, oftmals schwierig und auch konfliktreich war.
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs haben die Nationalsozialisten flächendeckend im Reich sog. „Zwangsarbeiterlager“ eingerichtet, eines davon auch an der Weseler Straße in Mecklenbeck. Von 1940 bis 1945 wurden im Zwangsarbeiterlager Mecklenbeck unter Verwaltung der “Deutschen Arbeitsfront” (DAF) bis zu 800 ausländische Zwangsarbeiter aus Russland, Polen, Frankreich, Holland, Belgien, Italien und Jugoslawien untergebracht und zu Zwangsarbeit in Bereichen der privaten Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes verpflichtet.
Sie sollten der Ideologie des Nationalsozialismus dienen und den Personalbedarf, der durch die Einberufungen und die gesteigerten Kriegsanforderungen entstanden war, ausgleichen, um die wirtschaftlichen Bedingungen im eigenen Land möglichst stabil zu halten.
Das Zwangsarbeiterlager in Mecklenbeck wurde nach Kriegsende 1945 in ein „DP-Lager“ umfunktioniert. So waren über die Befreiung 1945 hinaus hier weiterhin nun „Displaced Persons“ genannte Ausländer, befreite Kriegsgefangene und auch Ausgebombte untergebracht.
Der Waldstreifen entlang der Weseler Straße, in dem sich das Zwangsarbeiterlager befand, ist weitestgehend von Bebauung frei geblieben. Der Ort ist daher noch heute auffindbar.
In welcher Form an die Geschichte erinnert werden soll, ist im Antrag bewusst offengelassen. Angesichts der Sensibilität des Themas sind alle Generationen der Bürgerschaft frühzeitig einzubeziehen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass in unmittelbarer Nachbarschaft gerade ein lebendiges neues Wohnquartier entstanden ist, für dessen Bewohner keine Belastung entstehen soll.
Wichtig ist der CDU, dass die junge Generation, die keine Zeitzeugen mehr befragen kann, in Zukunft an Ort und Stelle Anknüpfungspunkte und Zugang für die Beschäftigung mit der Geschichte finden kann. Hierfür ist zum Beispiel auch die Einbeziehung digitaler Formate möglich.
Zitat Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende
„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit.
Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr
nichts über diese Zeit wissen wollt.
Ihr müsst alles wissen, was damals
geschah. Und warum es geschah.“